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ROCKHARZ 2024 | Samstag, 06.07.2024 - Ballenstedt - 06.07.2024
ROCKHARZ 2024 | Samstag, 06.07.2024 - Ballenstedt - 06.07.2024
Tag 4: Samstag, 06.07.2024
Seit dem Jahr 1993 hat sich am Fuße des nördlichsten Mittelgebirges der Republik ein Metal-Festival etabliert, dessen Bühnen anfangs auf LKW-Anhängern standen und etwa 100 Fans lockten, mittlerweile jedoch mit etwa 23.000 Besuchern zu den festen Größen im Festivalkalender der Metalheads zählt. Das Ganze findet seit 2009 auf dem Flugplatz Ballenstedt im Harz statt, der neben dem normalen Flugbetrieb in dieser Zeit auch das Abheben der Fans aufgrund harter Metal-Klänge ermöglicht.
Die beiden Bühnen Rock Stage und Dark Stage sind gleichwertig. Die Running-Order, in der es keine Zeitüberschneidungen der Shows gibt, ermöglicht den Fans, tatsächlich jeden Auftritt sehen zu können, was bei anderen Festivals eher selten der Fall ist.
Neben dem amtlichen Line-Up bietet das Festival darüber hinaus eine Reihe netter Annehmlichkeiten, die das Erlebnis abrunden und entspannt genießen lassen, hier sei insbesondere der familiäre Charakter des Events genannt, dessen Organisatoren stets die Überschaubarkeit über ein unkontrolliertes Wachstum gestellt haben.
Finaltag. NAKKEKNAEKKER aus Dänemark haben den undankbaren Eröffnungsslot gezogen und die Aufgabe, das noch etwas verwaiste Infield mit Leben zu füllen. Das gelingt den Deathmetallern ausgesprochen gut, wobei anzumerken ist, dass die Mucke im krassen Widerspruch zum jungenhaften Erscheinungsbild der Akteure steht, die nach einem Gig auf einem Festival in vom Fleck weg unter Vertrag genommen wurden. Man darf gespannt sein, was da in Zukunft noch kommen wird.
PARASITE INC. aus Aalen sind hingegen schon seit 2007 im Geschäft. Die Band versteht es vorzüglich, die Fans vor der Bühne in ein Wechselbad der Gefühle zu tauchen, harte Growls und Cleangesang in stetem Widerstreit, dazu gibt es krachende Beats und harte Riffs, die die Chose schmackhaft gestalten.
STORM SEEKER haben anschließend leichte Startschwierigkeiten, da der Sound etwas wackelig aus den Boxen kommt. Immerhin hat sich das nach einem Song erledigt, ab da gibt es dann Folk-Metal in gewohnter Qualität zu genießen. Über das Bühnenoutfit sollte sich Frontmann Timo allerdings noch einmal Gedanken machen...
KNIFE schalten anschließend in Sachen Geschwindigkeit wieder ein paar Gänge rauf und metzeln mit ihrem Speed -Metal teutonischer Prägung alle noch in Folk Gefühlen schwelgenden Fans im Handstreich nieder. Moshpits und Pommesgabel gibt es ab der ersten Sekunde zu bestaunen, während sich der Himmel über der Devil´s Wall schon bedrohlich zu schwärzen beginnt.
Den Wetterkapriolen haben auch COPPELIUS nichts als den von ihnen kreierten „Chambercore“ entgegenzusetzen, der aber ist dazu angetan, das Infield erneut in Tumult zu versetzen. Die bleich geschminkten Akteure gefallen mit Klarinette, Cello und Kostümen des 19. Jahrhunderts, die Musik pendelt zwischen IRON MAIDEN („Murders In The Rue Morgue“) und SYSTEM OF A DOWN („Chop Suey!“), das Ganze wird mit den oben genannten Instrumenten ohne Stromgitarre perfekt in Szene gesetzt. Großartig!
MYSTIC PROPHECY: When the rain begins to fall...
MYSTIC PROPHECY um Frontmann Roberto Dimitri Liapakis und Gitarrero Evan K. legen in Sachen Power allerdings nochmals eine Schippe drauf, wobei insbesondere die Bühnenshow ein echter Hingucker ist. Evan K. (ENEMY INSIDE, Ex-CYPERCORE) brilliert an seiner goldenen ESP Signature, dass es eine wahre Pracht ist, „Lia“ Liapakis heizt der Menge immer wieder mit krachenden Shouts und Hooks ein. Markus Pohl an der zweiten Gitarre dürfte dem ein oder anderen als „The Crusader“ der WARKINGS bekannt sein, der hier einmal ohne Maske sein Können unter Beweis stellen kann. Ein grandioser Gig, der gerade noch von dem heranziehenden Gewitter beendet wird, bevor die Veranstalter das Festival aus Sicherheitsgründen für etwa zwei Stunden unterbrechen müssen und das Infield in dieser Zeit räumen lassen. Die Shows von NESTOR, AVATARIUM und DRACONIAN müssen somit leider ausfallen, so dass es Fotos von NESTOR nur von der Autogrammstunde gibt, die die Jungs später bei wieder bestem Wetter routiniert durchziehen.
Neustart mit ORDEN OGAN und SOILWORK
ORDEN OGAN stehen nach Wiedereröffnung bei strahlendem Sonnenschein auf der Bühne, das Gewitter ist ohne Schaden zu hinterlassen weitergezogen und Seeb Levermann begrüßt die Fans mit breitem Grinsen und weist schon einmal vorsorglich darauf hin, dass die neuen Songs eventuell noch nicht sitzen und man die Sache „verkacken“ können. In diesem Fall sollten die Fans einfach so tun, als ob nichts passiert wäre. Befürchtungen in dieser Hinsicht bleiben unbegründet, das neue Album kommt großartig an und die Hits der Band werden mächtig gefeiert, bevor ORDEN OGAN das Feld für SOILWORK räumen, die zunächst mit technischen Probleme zu kämpfen haben, da die Bühne aufgrund des Starkregens doch kräftig gewässert wurde. Bjørn „Speed“ Strid trägt es mit Fassung und nach ein paar Minuten kann man seine Stimme dann auch wieder hören.
SCHANDMAUL übernehmen das prächtig gelaunte Infield mit Thomas Lindner, der nach Krebsbehandlung und damit einhergehender Bestrahlung stimmlich noch nicht wieder ganz auf dem Damm ist und für die Gesangsparts seinen Vocalcoach Marco Klingel und Alea von SALTATIO MORTIS auf die Bühne geholt hat. Das Infield feiert die Band und ihren Frontmann frenetisch, der hoffentlich auch bald selbst wieder das Mikro übernehmen kann.
The PRIEST is back!
Danach steht mit JUDAS PRIEST das absolute Highlight des Festivals auf dem Programm. Es war schon eine amtliche Überraschung, als die Organisatoren nach bereits ausverkauftem Festival mit BRUCE DICKINSON und eben JUDAS PRIEST Ende des vergangenen Jahres die Headliner aus dem Hut zauberten und so den Fans ein vorweihnachtliches Päckchen unter den Baum legten. Dass Rob Halford & Co. gerade auf ihrer „Invincible Shield Tour“ unterwegs sind, ermöglichte wohl den Abstecher in den Harz, auf den das Infield schon seit Tagen hinfiebert. Los geht es mit „War Pigs“ (BLACK SABBATH) vom Band, danach folgt zum „Invincible Shield Anthem“ der Einmarsch der Gladiatoren, die neben LED-Wall und kompletter Bühnendeko inklusive Bandlogo am Bühnenhimmel auch eigene Kameraleute mitgebracht haben, deren Bilder neben anderen visuellen Effekten auf den LEDs dafür sorgen, dass JUDAS PRIEST auch im hintersten Winkel des Infields noch gesehen werden können. Vorbildlich.
Die Show ist gespickt mit Highlights aus der über 50 Jahre andauernden Karriere der Band, die zurecht als eine der einflussreichsten des Genres Heavy Metal zählt. „You've Got Another Thing Comin´“, „Devil's Child“, „Riding On The Wind“, oder „Breaking The Law“ verzücken die Fans, die Rob Halford (Gesang), Andy Sneap (Gitarre), Richie Faulkner (Gitarre), Ian Hill (Bass) und Scott Travis (Schlagzeug) entsprechend frenetisch feiern und immer wieder auch textsicher unterstützen. Nach „Hell Bent for Leather“ und „Living After Midnight“ gibt es zu QUEENs „We Are The Champions“ die umjubelte Verabschiedung der Band, die einmal mehr unter Beweis stellt, dass es in diesem Segment bislang weit und breit niemanden gibt, der den Jungs aus Birmingham das Wasser reichen kann.
HYPOCRICY, LORDI und FAUN zum Abschluss der 31. Auflage
HYPOCRICY mit Ex-LINDEMANN Tausendsassa Peter Tägtgren haben es danach sichtlich schwer, die Stimmung unterhalb der Teufelsmauer nach diesem Abriss zu halten, was nichts mit mangelnder Qualität zu tun hat als vielmehr mit der Stimmung der immer noch in seliger Erinnerung schwelgenden Festivalgemeinde. Mr. LORDI und seine Spießgesellen liefern im Anschluss bekannte Weisen und (alt)bekannte Sprüche („Ich weiß, was jaja bedeutet), FAUN beenden ein grandioses ROCKHARZ 2024 mit ihrem schmackhaften Pagan-Folk.
Welche Strahlkraft das ROCKHARZ Festival mittlerweile hat, lässt sich daran erkennen, dass die Ausgabe 2025, die vom 02.-.05. Juli 2025 steigen wird, bereits wenige Stunden nach Start des öffentlichen Vorverkaufs ausverkauft war. Das ROCKHARZ 2025 wird. Bestätigt sind bisher folgende Bands:
POWERWOLF, HEAVEN SHALL BURN, ASP, VERSENGOLD, SODOM, OVERKILL, DARK TRANQUILLITY, GLORYHAMMER, WARKINGS, DIE KASSIERER, J.B.O., COMBICHRIST, VADER, ASENBLUT, KUPFERGOLD und NON EST DEUS.
Man darf gespannt sein, welche Highlights die Macher noch aus dem Hut zaubern werden. Wir halten euch auf dem Laufenden.